
08/10/2025 0 Kommentare
Mutige Aktionen mit allen Sinnen
Mutige Aktionen mit allen Sinnen
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Mutige Aktionen mit allen Sinnen
Was ist eigentlich mutig? Geröstete Mehlwürmer probieren oder mit Augenmaske und Blindenstock einen Weg entlang gehen? Vielleicht ist es aber auch mutig, einmal „Nein“ zu sagen und nicht vom höchsten Hindernis auf eine dicke Matte zu springen? Um Mutproben mit allen Sinnen geht es bei der inklusiven Ferienaktion des Evangelischen Jugendreferats Düsseldorf. Vier Sommerferienwochen, 20 Tage und fünf Stunden täglich: In den ersten zwei Wochen der NRW-Ferien überschritten bereits mehr als 250 Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 16 Jahren in der Christuskirche die eine oder andere Grenze und wuchsen über sich hinaus. In den beiden letzten Wochen der Ferien können pro Tag bis zu 30 weitere Mädchen und Jungen beim inklusiven Angebot „Mutig, mutig – toll, dass wir verschieden sind“ mitmachen.
Augen zu und schmecken
Eine Theke, Barhocker und Masken zum Augenverbinden: Blindverkostung von unterschiedlichen Nahrungsmitteln. „Die grüne Paprika hat nach Blatt geschmeckt“, sagt die zwölfjährige Isabella, bevor sie sich einem kleinen weichen Würfel auf ihrem Löffel widmet. Sie ertastet das Stück mit den Fingern und schiebt es anschließend in den Mund. „Eindeutig Käse“, stellt sie fest. Ungewohntes Ausprobieren mag nicht jedes Kind. Aber Heinrich Fucks, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises, ist mutig: Er schiebt sich einen kleinen Löffel mit gerösteten Mehlwürmern in den Mund. Und wie schmecken die Insekten? „Süß, etwas krümelig, und man spürt die Textur des Chitinpanzers. Jetzt wird es etwas nussig und der Nachgeschmack ist etwas bitter.“
16 Stationen erfordern Mut
Egal ob Schmecken, Riechen, Fühlen – an jeder der 16 Stationen gibt es fürs Mitmachen einen Stempel. Manche Teile des Parcours in und um die Jugendkirche an der Kruppstraße steuern die Kinder und Jugendlichen auch mehrfach an. So setzt sich Luke immer wieder in einen Rollstuhl, fährt über die Wippe und lenkt den Rolli geschickt rückwärts die Stufe einer Rampe runter.
Auch Staatssekretär Lorenz Bahr von den Grünen zwängt sich in einen bordeauxroten Rollstuhl und versucht sich am Parcours: Die Rampe hat geklappt, die Wippe funktionierte mit viel Armarbeit ebenfalls und auch das holprige Fahren über ausgelegte Holzreifen hat der Politiker aus dem Familienministerium mit Bravour geschafft. Hervorragend findet Bahr die inklusive Aktion im Rahmen der Düsselferien. „Ich begrüße alle inklusiven Angebote, auch im Freizeitbereich, weil Kinder mit Behinderung in der Regel nicht die Möglichkeit haben, mit Gleichaltrigen Freizeit zu verbringen“, sagt er und ermutigt die Evangelische Jugend, diesen Weg weiterzugehen.
Inklusion spielerisch erfahrbar machen
Das Prinzip der Inklusion wolle man spielerisch erfahrbar machen, sagt Beate Albert, die im Jugendreferat für das Thema Inklusion zuständig ist. Um sie herum agiert in der Christuskirche eine inklusive Gruppe von Kindern und Jugendlichen aus dem Evangelischen Jugendzentrum in Oberbilk. Die 26 Jugendlichen mit und ohne Behinderung stellen sich gemeinsam den Mutproben: manchmal mit Hilfe anderer Kinder und Jugendlicher, manchmal mit Unterstützung der Betreuungspersonen oder wie bei Vincent mit einer Alltagshelferin an der Seite.
Dass auch Kinder und Jugendliche mit Handicap mitmachen, ist für den Leiter des Evangelischen Jugendreferats, Karl-Hermann Otto, selbstverständlich. Auch wenn es aus unterschiedlichen Gründen schwierig sein sollte: „Wir versuchen alles, die Teilnahme an den Angeboten möglich zu machen“, sagt er. Mitmachen mit und ohne Behinderung ist im zweiten Block des inklusiven Ferienangebots auf dem Campus der Evangelischen Jugend vom 11. bis 20. August in und um die Christuskirche, Kruppstraße 13 bis 15, noch einmal möglich. Dann lautet wieder das Motto: „Mutig, mutig – toll, dass wir verschieden sind“.
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