18/11/2025 0 Kommentare
Notfallseelsorge Düsseldorf sucht neue Ehrenamtliche
Notfallseelsorge Düsseldorf sucht neue Ehrenamtliche
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Notfallseelsorge Düsseldorf sucht neue Ehrenamtliche
Sie sind die ersten, die nach Unglücken oder persönlichen Krisen zur Stelle sind, um Menschen beizustehen: die Notfallseelsorge in Düsseldorf leistet "Erste Hilfe für die Seele". Das Team besteht aus den Leitenden Pfarrer Olaf Schaper, Diakon Gregor Hergarten und Sonja Lohkemper sowie 39 Ehrenamtlichen. Um den wichtigen Dienst weiterhin gewährleisten zu können, sucht die Notfallseelsorge weitere engagierte Menschen. Ein neuer Ausbildungskurs startet im Februar 2026.
Aufgaben der Notfallseesorge
Die Notfallseelsorge bewegt sich an den Grenzen menschlicher Belastbarkeit: bei Massenunglücken, Suiziden oder Unfällen mit Kindern. „Wir stehen Menschen an ihrem schlimmsten Tag im Leben bei. Sind präsent, ohne uns aufzudrängen und halten ihr Schicksal mit ihnen aus“, sagt Olaf Schaper, evangelischer Pfarrer und Leiter der Notfallseelsorge Düsseldorf. Gregor Hergarten, katholischer Koordinator der Notfallseelsorge, ergänzt: „Wir übernehmen, wenn die Rettungskräfte den Ort verlassen und bleiben so lange im Einsatz, wie es notwendig ist.“
Die Einsatzzahlen steigen stetig. Das Notfallseelsorge-Team wird von Polizei und Rettungsdienst häufig angefordert. Wurden im Jahr 2013 noch 151 Einsätze durch Haupt- und Ehrenamtlichen begleitet, waren es 2024 bereits 289 – in diesem Jahr schon jetzt 285. Deshalb Schapers Fazit: „Ohne unsere Ehrenamtlichen geht es nicht“. Diese übernehmen monatlich einen Bereitschaftsdienst von 24 Stunden – bei Hitze, Kälte, Schnee und Regen, tagsüber oder mitten in der Nacht.
Was bewegt Ehrenamtliche zum Engagement?
Die Düsseldorferin Lara Seemann (37) ist seit 2018 ehrenamtlich bei der Notfallseelsorge aktiv. „Für mich ist mein Engagement eine moderne Form der Nächstenliebe, ein Stück Menschlichkeit und die Möglichkeit, etwas zurückzugeben“, sagt sie über ihre Motivation. Auch Mike van Hauten (57) empfindet das Ehrenamt als persönlich bereichernd: „Es fordert einen und man weiß nie, was einen erwartet. Aber ich fahre nach Hause und weiß, dass ich anderen Menschen helfen konnte. Das Ehrenamt verändert den Blick aufs Leben.“
Besonders in Erinnerung geblieben sind die zahlreichen Einsätze wegen Badeunfällen im Rhein im Sommer. „Das war sehr herausfordernd, auch durch die Hitze und die Situation am Strand. Wir müssen uns am Einsatzort immer erst einen Überblick verschaffen, den Zugang zu Betroffenen und Angehörigen finden, die Vermittlerrolle einnehmen, Antworten einholen“, berichtet Lara Seemann. Die Eindrücke der Einsatzkräfte und Seelsorgenden hat nach Auskunft von Olaf Schaper wesentlich zur Einführung des Badeverbots Ende August beigetragen.
Auch in den kommenden Wochen ist die Notfallseelsorge in Bereitschaft – etwa bei Weihnachtsmärkten und Großveranstaltungen. Teams der Notfallseelsorge werden auch bei größeren Unglücken, die sich in anderen Städten ereignen, angefordert.
Neuer Ausbildungskurs ab Februar 2026
Der Ausbildungskurs richtet sich an Personen zwischen 30 und 60 Jahren aus Düsseldorf, die die über Einfühlungsvermögen und seelische Widerstandskraft verfügen und Freude am Umgang mit Menschen haben. „Interessierte sollten geerdet sein und eigene Schicksalsschläge gut verarbeitet haben“, so Schaper zu den Voraussetzungen. Ein Führerschein und Fahrpraxis sind ebenfalls notwendig.
Der Kurs beginnt am 27. Februar 2026. An 13 Wochenenden innerhalb des nächsten Jahres – ausgenommen die Sommerferien –werden die Teilnehmenden in verschiedenen Modulen auf ihren Dienst vorbereitet.
Inhalte der Ausbildung
Das Themenspektrum umfasst die Betreuung traumatisierter Menschen, berufsethischen Unterricht zu Fragen über Tod und Sterben im Rettungsdienst sowie die Weitervermittlung an psychologische Dienste und Trauerangebote. Ein Modul mit der Buchautorin Petra Hohn handelt vom Umgang mit Eltern nach dem Verlust eines Kindes. Die Leiterin des Trauerinstituts, Chris Paul, schult zum Umgang mit Hinterbliebenen nach Suizid. Eine Kurseinheit mit Kindertrauerbegleiterin Birgit Mahlke dreht sich um Trauer bei Kindern.
Weitere Inhalte sind das Kennenlernen der Organisationsstrukturen von Polizei und Feuerwehr, der Umgang mit vielen Verletzten, das Überbringen von Todesnachrichten sowie die Zusammenarbeit mit der Rechtsmedizin.
Als gemeinsames Angebot der evangelischen und katholischen Kirche leistet die Notfallseelsorge geistlichen Beistand. So erlernen Teilnehmende auch das christliche Ritual der Aussegnung. „Erst während eines Einsatzes stellt sich für Anwesende heraus, wer wir sind, der kirchliche Hintergrund kommt nicht direkt zum Tragen. Wenn Angehörige eine Segenshandlung wünschen, bieten wir eine Verabschiedung mit Gebet von ihren Verstorbenen an“, ergänzt Hergarten.
Die Ausbildung endet im Februar 2027 mit der Zertifizierung. Anschließend werden die neuen Ehrenamtlichen im Rahmen eines Gottesdienstes beauftragt und beginnen – begleitet von erfahrenen Kräften – ihren Dienst.
Anmeldung und Kontakt
Interessierte können sich ab sofort für den neuen Ausbildungskurs anmelden. Ein kurzes Schreiben über die persönliche Motivation mit der Beschreibung der eigenen Person richten sie per E-Mail an: notfallseelsorge.duesseldorf@ekir.de.
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