Herbstsynode: Weitere Schritte in Richtung „Eine Gemeinde“ beschlossen - Mittel für Innovationsprojekte bewilligt

Herbstsynode: Weitere Schritte in Richtung „Eine Gemeinde“ beschlossen - Mittel für Innovationsprojekte bewilligt

Herbstsynode: Weitere Schritte in Richtung „Eine Gemeinde“ beschlossen - Mittel für Innovationsprojekte bewilligt

# Programm Eine Gemeinde 2028

Herbstsynode: Weitere Schritte in Richtung „Eine Gemeinde“ beschlossen - Mittel für Innovationsprojekte bewilligt

Die Kreissynode der Evangelischen Kirche in Düsseldorf ist am Freitag, den 14. November, und Samstag, den 15. November 2025, in der Kirchengemeinde Düsseldorf-Mitte zu ihrer Herbsttagung zusammengekommen. Die 110 anwesenden, stimmberechtigten Synodalen vertraten die rund 83.500 evangelischen Mitglieder der Gemeinden im Evangelischen Kirchenkreis Düsseldorf. Zentrales Thema war erneut das Programm „Eine Gemeinde 2028“. Auch Anträge an den Innovationsfonds zur Weiterentwicklung des kirchlichen Angebots sowie die zukünftige Rolle nicht mehr genutzter kirchlicher Gebäude im urbanen Raum waren Thema.

Berichte über das Jahr 2025

Superintendent Heinrich Fucks und Vertreter*innen der Handlungsfelder berichteten am ersten Synodentag über Entwicklungen und besondere Projekte im Jahr 2025. Besondere Erwähnung fanden zwei über den Zukunftsfonds finanzierte Projekte: die multidisziplinäre Auferstehungsfeier „Exult!“ in der Christuskirche und die erstmals veranstaltete Pop-Up-Hochzeit Ende August. Auch die Reise einer Düsseldorfer Delegation zur internationalen Jugendbegegnung in Namibia im August wurde als sehr bereichernd wahrgenommen.

Wahlen und Berufungen

In den Nominierungsausschuss wurden durch Nachwahlen Dr. Andrea Stubbe aus der Kirchengemeinde Düsseldorf-Gerresheim und Schulpfarrer Christian Schmandt als Vertreter der funktionalen Dienste gewählt. In den Fachausschuss Finanzen wurden nach Einsetzen eines Bevollmächtigtenausschusses in der Kirchengemeinde Düsseldorf-Unterrath als Abgeordnete Michael Wunderlich und Jürgen Vitz berufen sowie Ursula Witzel als stellvertretendes Mitglied. Als sachkundiges Mitglied wurde Dr. Daniela Roxin aus der Kirchengemeinde Düsseldorf-Mitte in den Finanzausschuss berufen.

Beschlüsse zur Innovationsförderung

Zukunftsfonds wird fortgesetzt Superintendent Heinrich Fucks betonte die Bedeutung des Fonds: „Mit dem Innovationsfonds als Fortführung des Zukunftsfonds sind wir mutiger geworden. Mit Blick auf den Prozess ‚Eine Gemeinde 2028‘ können wir durch Vernetzung weitere Kreise ziehen und Aufmerksamkeit bündeln. Wir sind gefordert, in diesem Veränderungsprozess voranzugehen.“ Die Kreissynode beschloss, die Förderung von auf die Zukunft ausgerichteten Projekten mit Hilfe des Zukunftsfonds auch im Jahr 2026 fortzusetzen. Hierfür wurden Fördermittel in Höhe von 50.000 Euro in den Haushalt 2026 eingestellt, wobei die nicht verbrauchten Mittel zur Deckung übertragen werden.

Zudem wurden zwei konkrete Projektanträge zur Förderung beschlossen:

1. Projekt „Kirche und Diakonie: auf ins Quartier!“ Die Synode bewilligte für die Jahre 2026/2027 einen gemeinsamen Antrag der Ev. Kirchengemeinde Düsseldorf-Oberkassel (ab 1.1.2026 Düsseldorf-Linksrheinisch) und der Diakonie Düsseldorf. Das Projekt zielt darauf ab, die Menschen in den linksrheinischen Stadtteilen zu unterstützen, miteinander zu verbinden und Zugehörigkeit zu stärken.

2. Multiprofessionelles Team für Innovative Projekte Im Rahmen der strategischen Weiterentwicklung des Kirchenkreises und vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Transformationsprozesse beschloss die Synode die Errichtung von zwei auf vier Jahre befristeten Teilzeitstellen (je 50 %) für das Projekt „Multiprofessionelles Team für Innovative Projekte im Kirchenkreis Düsseldorf“. Die Weichen dafür stellte ein Antrag an das landeskirchliche Dezernat Theologie „Erprobungsräume“, der bewilligt wurde, um neue Impulse kirchlicher Arbeit in Düsseldorf zu ermöglichen. Das neue innovative Stellenmodell sieht ein Tandem vor: eine Pfarrstelle und eine Stelle für eine Person mit multiprofessioneller Qualifikation (z. B. aus den Bereichen Kulturwissenschaft, Theaterpädagogik, Marketing, Sozialarbeit). Ziel ist es, theologische Tiefe mit kreativem und methodischem Know-how zu verbinden. Fucks erläuterte die Motivation: „Die Auferstehungsfeier „Exult!“ hat uns in Personenkreise geführt, die wir sonst schwer mit unseren Botschaften erreichen. Wir möchten nun mit dem Tandem aus einer theologischen und einer multiprofessionellen Stelle weiter vorangehen.“ Da über „Erprobungsräume“ die Teilfinanzierung des Projektes gesichert ist und der Kirchenkreis die verbleibenden 50 % der Gesamtkosten trägt, wurden die benötigten Mittel in den Stellenplan und Haushalt 2026/2027 eingestellt.

Schwerpunktthema: Organisationsstruktur im Programm „Eine Gemeinde 2028“

Der zweite Synodentag stand ganz im Zeichen des Zukunftsprogramms „Eine Gemeinde 2028“, dessen Ziel die Formulierung eines zukunftsfähigen Modells für die Evangelische Kirche in Düsseldorf ist. Superintendent Heinrich Fucks erinnerte zu Beginn noch einmal an die Vision des Programms: „Die Evangelische Kirche in Düsseldorf handelt als eine Gemeinde Jesu Christi“.

Die Synodalen erhielten einen detaillierten Statusbericht zu den drei Teilprogrammen:

  1. Evangelisches Leben: Dieses Programm fokussiert auf der konkreten Gestaltung des gemeinsamen kirchlichen Lebens vor Ort und in der Stadt. Der Leiter des Programms, Synodalassessor Dr. Martin Fricke, stellte heraus, dass die erste Phase des Sammelns und Beobachtens von Evangelischem Leben vor Ort langsam abgeschlossen sei und das Teilprogramm nun im Übergang zur Entwicklung konkreter Maßnahmen sei. Fricke besuchte Presbyterien und Konvente zur Sammlung von Impulsen (Sept. 2024). Außerdem gab es Themen-Workshops zur Formulierung klarer Aufgabenstellungen (Jan. 2025) sowie eine umfassende Abfrage im Frühjahr 2025, um die Felder Lebensweltorientierung, Quartiersbezug und die Entwicklung von Identifikationsorten zu sichten und weiter voranzutreiben. In regionalen Workshops wurden zudem Ideen für Schwerpunkte evangelischen Lebens in Düsseldorf entwickelt und Möglichkeiten der Zusammenarbeit ausgelotet, zum Beispiel die Arbeit in multiprofessionellen Teams, um neue Perspektiven zu gewinnen.
  2. Mitarbeitende: Die Schwerpunkte des von Skriba Heike Schneidereit-Mauth verantworteten Teilprogramms liegen auf der Weiterentwicklung im Bereich Personal, der Klärung von Aufgabenprofilen angesichts sich wandelnder Bedarfe sowie der Schaffung attraktiver Rahmenbedingungen für alle Berufsgruppen. Aktuell im Fokus steht die Planung der Psychischen Gefährdungsanalyse als wichtiger Schritt zur Gesundheitsprävention. Schneidereit-Mauth warb um Teilnahme von Mitarbeitenden und Pfarrpersonen an der Mitte Januar beginnenden anonymen Befragung. Weiteres Thema des Teilprogramms ist die Erarbeitung von Standards für die Arbeit in multiprofessionellen Teams, um eine entlastende Zusammenarbeit zu gewährleisten. „Wir sollten nicht im Mangelmodus, sondern in Möglichkeiten denken“, betonte die Programm-Leiterin ihre Ausführungen. Insgesamt seien klare Leitungsstrukturen, gut beschriebene Arbeitsbereiche, Kreativität, Agilität und sehr viel Kommunikation nötig.
  3. Ressourcen & Services: Für dieses Teilprogramm berichtete Geschäftsführer Holger Wegmann über die Steuerung der materiellen Ressourcen des Kirchenkreises. „Wir wollen operativ effizienter, transparenter, digitaler und flexibler werden“, so Wegmann. Die Transformation hin zu einem Service-Center sei gestartet – in agiler Vorgehensweise. Die Digitalisierung soll dabei als Chance genutzt werden, Prozesse sollen optimiert, aktives Qualitätsmanagement betrieben, Kooperationen ausgelotet und nicht zuletzt Mitarbeitende qualifiziert werden. Für 2025 hatte das Teilprogramm acht Fokusthemen ausgelotet, von der Entwicklung einer Service-Center-Strategie über die Dokumentation von Prozessen im Kirchenkreis bis hin zur Einführung neuer Systeme im Bereich Dokumentenmanagement und Zeiterfassung.

Für weitere Informationen zu den Teilprogramm verwies Programmleiter Wegmann auf die Videoserie mit Interviews der Teilprogrammleiter.

Wegweisende Entscheidung in Richtung „Eine Gemeinde“

Die wichtigste Weichenstellung der Synode betraf die Organisationsstruktur. Das Teilprogramm „Leitung und Organisation“ unter der Leitung von Superintendent Heinrich Fucks hatte die zur Diskussion stehenden drei Organisationsvarianten im Steuerungskreis, in dem alle Kirchengemeinden vertreten sind, vorbesprochen:

Variante A

Sowohl der Kirchenkreis als auch die bestehenden Gemeinden bleiben eigenständige Körperschaften des öffentlichen Rechts. Gemeinden und der Kirchenkreis haben jeweils gesetzlich festgelegte eigene Leitungsstrukturen, Aufgaben und Kompetenzen. Dieses Modell entspricht der Fortführung der derzeitigen Organisationsform.

Variante B

In dieser Variante besteht die Gesamtkirchengemeinde aus mehreren Kirchengemeindebereichen und ist eine Gemeinde im Sinne der Kirchenordnung. Die Aufgaben des Presbyteriums und des Kirchenkreises werden per Satzung zwischen dem Gesamtpresbyterium und den Gemeindebereichen verteilt. Gemeindebereiche können sowohl Bereichspresbyterien als auch Themenbereiche (ehemals Handlungsfelder) und ggf. neue Gemeindeformen umfassen. Die Gesamtkirchengemeinde kann mit anderen Kirchengemeinden einen Kirchenkreis bilden.

Variante C

Die Gemeinden innerhalb des Kirchenkreises fusionieren zu einer neuen Gemeinde. Die Leitungsstruktur wird über eine Satzung festgelegt. Über ein Erprobungsgesetz werden Gremien und Leitungsfunktionen aus Stadtgemeinde und Kirchenkreis integriert. Im ersten Schritt werden die Körperschaft Großkirchengemeinde und Kirchenkreis nicht verschmolzen. Wenn in der Zukunft die rechtlichen Möglichkeiten geschaffen sind, soll eine Verschmelzung beider Körperschaften erfolgen.

Nach intensiver Beratung und Aussprache fassten die Synodalen bei nur zwei Gegenstimmen und fünf Enthaltungen den richtungsweisenden Beschluss:

„Die Kreissynode folgt dem Vorschlag des Steuerungskreises, über die bereits existierenden Varianten A und B hinaus im weiteren Verlauf des Programmes „Eine Gemeinde 2028“ die Variante C detailliert auszuarbeiten, anhand der Entscheidungskriterien zu bewerten und rechtlich mit dem Landeskirchenamt zu prüfen.

Dabei werden neben Leitungs- und Organisationsfragen auch die inhaltliche Ausgestaltung und die Anbindung der Menschen vor Ort berücksichtigt. Als Ergebnis des Prüfprozesses erhält die Kreissynode eine Entscheidungsvorlage, welche Variante bis zur Herbstsynode 2026 realisiert werden soll.“

Gebäudebedarfsplanung und Immobilienstrategie

Ebenfalls als Beschlussthema stand die Gebäudebedarfsplanung auf der Tagesordnung. Um die Begleitung aller Immobilienprojekte durch nicht mehr genutzte kirchliche Gebäude sicherstellen zu können, beschloss die Kreissynode die Schaffung eines neuen Bereichs Immobilienprojekte innerhalb der Verwaltung. Zu den Aufgaben zählen Projektsteuerung, Vertragsverhandlungen, Rechtsberatung, Investorengespräche und direkte Umsetzung von Projekten in Form der Architektenaufgaben, Gebäudekonzepte über die ursprüngliche Nutzung hinaus entwickeln zu können.

Gastreferent zu „Kirchen als Vierte Orte“

Als Gastreferent knüpfte Felix Hemmers von Baukultur NRW an das Thema an und führte in seiner Präsentation viele positive Beispiele neuer Nutzung entwidmeter Kirchen oder nicht mehr gebrauchter kirchlicher Gebäude an. Angesichts der Schätzung, dass perspektivisch rund 60 Prozent der Kirchengebäude in Nordrhein-Westfalen neue oder erweiterte Nutzungen benötigen, werde das Thema Nachnutzung immer wichtiger. Hemmers betonte, dass Kirchen Orte der „gebauten Spiritualität“ seien und Heimat und Identifikationspunkt für das Quartier darstellen können. An Beispielen aus NRW und Nachbarländern erläuterte er, wie eine gelungene Veränderung aussehen kann. In der Berger Kirche können viele dieser realisierten Konzepte für neue Nutzungsarten in der derzeit laufenden Ausstellung „Kirchen als Vierte Orte“ betrachtet werden.

Die nächste Kreissynode ist für Freitag, den 12. Juni 2026, geplant.

Dies könnte Sie auch interessieren