
15/10/2025 0 Kommentare
Ausstellung „Kirchen als Vierte Orte“ in der Berger Kirche
Ausstellung „Kirchen als Vierte Orte“ in der Berger Kirche
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Ausstellung „Kirchen als Vierte Orte“ in der Berger Kirche
Wie können entwidmete Kirchen zu neuen Orten umgewandelt werden? Die Wanderausstellung „Kirchen als Vierte Orte – Perspektiven des Wandels“ zeigt in der Berger Kirche vom 9. November bis 13. Dezember 27 Beispiele. Eröffnet wird die Ausstellung am Samstag, 9. November, um 18 Uhr. Im Mittelpunkt der Schau stehen Menschen, die sich aus unterschiedlichen Grünen mit Kirchentransformationen beschäftigen.
Orte des Glaubens, der Kultur und der Begegnung
Die Ausstellung „Kirchen als Vierte Orte“ wurde vom Verein BauKultur NRW entwickelt und tourt durch Nordrhein-Westfalen. Die Berger Kirche ist die achte Station. Anhand von Videos, Interviews, Architekturfotografien und Dokumentationen zeigt sie anschaulich die Bandbreite, die Vielfältigkeit und Komplexität der Umnutzungsprozesse. Im Mittelpunkt stehen die Fragen: Wie geht ein Architekt den Umbau an, was denkt ein Gemeindemitglied bei der letzten Messe, wie begleitet eine Pfarrerin die Umnutzung, wo setzt ein Immobilienentwickler an?
27 Beispiele umgenutzter Kirchen in NRW
Im Mittelpunkt der Schau stehen 27 Beispiele aus Nordrhein-Westfalen. Vorgestellt werden die Projekte mit Fotos und Texten, zum Beispiel die katholische Kirche Christus-König in Düsseldorf (Familienzentrum), die evangelische Dreifaltigkeitskirche Köln (Aikido-Dojo), die evangelische Friedenskirche in Bochum (Stadtteilzentrum), St. Rochus in Jülich (Fahrradgeschäft) oder die Kreuzeskirche in Essen (Mischnutzung für Gottesdienste und Veranstaltungen). Zudem liefert die Ausstellung Informationen, unter anderem zum Denkmalschutz, zur Rolle der Kommunen oder zum Kirchenrecht. »Kirchen als Vierte Orte« gibt einen Impuls und eröffnet Dialoge über die Zukunft nicht mehr liturgisch genutzter Räume.
Die Berger Kirche in Düsseldorf
Der Ausstellungsort, die Berger Kirche, ist ein wichtiges Düsseldorfer Baudenkmal. Die kleine Saalkirche wurde im Jahr 1687 als erste lutherische Kirche der Stadt geweiht. Etwas versteckt gelegen, ist sie nur über den Hof der Berger Straße 18 zu erreichen. Ihre Lage weist darauf hin, dass Lutheraner im rekatholisierten Düsseldorf damals lediglich geduldet wurden. 1943 wurde die Berger Kirche im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört, in den 1960er-Jahren wiederaufgebaut und 1966 neu geweiht.
Die heutige Innenausstattung hat der Künstler Tobias Rehberger geschaffen: geometrisch gemusterte, farbig abgestufte Wandbehänge für die Seitenwände und einen weißen Acrylglas-Altar. Auf dem Außengelände der Kirche errichtete das Psychosoziale Zentrum Düsseldorf 2011 einen Trauerort für Flüchtlinge und Zuwanderer, die keinen Zugang zu den Gräbern ihrer Angehörigen haben.
Jeden Dienstag findet außerdem eine Pop-up-Seelsorge statt. Heute wird die Kirche nicht mehr gottesdienstlich genutzt, dafür ab und zu für kulturelle Veranstaltungen und Begegnungen. Mit ihrer schlichten Architektur und zentralen Lage verbindet die Berger Kirche Geschichte, Spiritualität und ein offenes Angebot für die Stadtgesellschaft. Die weitere Nutzung der Kirche ist derzeit offen.
3.000 Kirchen fallen aus der Nutzung
Das Museum der Baukultur NRW präsentiert die Ausstellung vor dem Hintergrund, dass ein massiver Wandel die Kirchen und ihre Gemeinden erfasst hat: Zwischen 30 und 50 Prozent der Kirchengebäude in Deutschland werden in den kommenden Jahrzehnten leer stehen. Von den ungefähr 6.000 Kirchen in Nordrhein-Westfalen fallen also bis zu 3.000 aus der Nutzung.
Die Ausstellung in der Berger Kirche, Berger Straße 18, ist dienstags von 12 bis 17.30 Uhr und samstags von 11 bis 15 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei. Führungen werden am Samstag, 15. November, um 12 Uhr sowie am Samstag, 13. Dezember, um 12 Uhr angeboten.
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